Mövenpick-Hotel “Siemenshöfe” in Berlin
Innenarchitektur: Karsten Schmidt-Hoensdorf VSI und Pia Maria Schmid
Als erstes grosses Fabrikhotel Europas könnte man die “Siemenshöfe”, das erste Mövenpick-Hotel in Berlin nennen, das diesen April eröffnet wurde. Historie und unkonventionelles zeitgemässes Interior-Design wurden von Karsten Schmidt-Hoensdorf und Pia Maria Schmid in spannungsvolle, aber respektvolle Beziehung zueinander gesetzt. Auf der einen Seite das denkmalgeschützte, 1914 vom Siemens-Baudirektor Hans Hertlein erbaute repräsentative Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude und auf der anderen die Ansprüche an ein 4 Stern + Hotel, die von Schmidt + Schmid Ass. überzeugend umgesetzt wurden. “Durch Materialien wie Glasbausteine oder Gussasphalt wird der Industrie-Charakter erhalten” sagt Pia M. Schmid. Mit edlen Materialien und Textilien begeben sich die Innenarchitekten gleichzeitig auf eine gewagte Gratwanderung üppiger Noblesse vor industriellem Hintergrund. Mit farbigen Lichtinszenierungen und elektrotechnischen “Fundstücken”, wie den Barelementen, verweisen sie gestalterisch auf den ehemaligen Hausherrn Siemens. Die vier Höfe sind Teil des zentralen dramaturgischen Themas. Über einen präzis implantierten Steg wird der Gast in die einzelnen Innenhöfe geführt und gewinnt auf diese Weise Einblick in das Konzept klarer räumlicher und gestalterischer Dialektik, erläutert Karsten Schmidt-Hoensdorf. Das Mövenpick-Hotel unterscheidet sich dank Individualität und Kontextarbeit erfreulich deutlich vom uniformen Stil eines Ketten-Hotels.